Portrait junger Mann und junge Frau, die sich körperlich nahe sind

Hygiene des Penis

  • zwischen Vorhaut und Eichel bildet sich Smegma: Sekret von Talgdrüsen, Haut- Urin- und Spermareste
  • äußerst übelriechend
  • Nährboden für Bakterien
  • Gesundheitsgefahr: Entzündungen von Penis bzw. Harnröhre; im Extremfall krebsauslösend
  • Ansteckungsgefahr des Sexualpartners
  • Reinigung: täglich 1-2x mit lauwarmem Wasser und möglichst parfümfreier, pH-neutraler Seife
  • Entfernung der Schambehaarung bei Reisen in Länder mit schlechten Hygienebedinungen gegen Filzläuse noch immer empfehlenswert
  • Beschneidung kann reguläre Hygienemaßnahmen nicht ersetzen

Penis- und Genitalhygiene

Beim Durchblättern gängiger Frauenzeitschriften entsteht leicht der Eindruck, dass für den männlichen Homo sapiens aus Sicht seines weiblichen Pendants Körperhygiene und hierbei speziell: Penishygiene, ein Gebiet mit deutlichem Verbesserungsbedarf darstellt. Wieweit hierbei lediglich Klischees zur Auflagensteigerung wiederholt werden, sei dahingestellt. Festzuhalten bleibt, dass die tägliche Hygiene des Penis ebenso selbstverständlich sein sollte, wie Zähneputzen. Denn die Konsequenzen mangelnder Sauberkeit des Glieds können von unangenehm bis gesundheitsgefährdent reichen.

Die Statue des nackten David erschaffen von Michelangelo

Entstehung von Intimgeruch des Penis

"Smegma" klingt unangenehm und dies, obwohl das Wort in der griechischen Sprache lediglich "Seife" bedeutet. Smegma hat mit Seife aber nur insofern etwas zu tun, als Seife Smegma beseitigt. Doch wie entsteht diese hellgelbe, klebrige und salbenartige Masse, die sich unter der Vorhaut des Penis ansammelt? Die menschliche Haut besitzt Talgdrüsen, somit auch das männliche Glied. Wenn sich die Sekrete von Talgdrüsen unter der Vorhaut sammeln und zusätzlich abgestorbene Hautzellen, Reste von Urin und Sperma unter der Vorhaut eingelagert werden, entsteht Smegma. Dieses setzt beim Zurückschieben der Vorhaut urplötzlich einen äußerst strengen und üblen Geruch frei - einen peinlicheren und wirkungsvolleren olfaktorischen "Erotikkiller" gibt es wohl kaum. Wer an dieser intimsten Stelle unsauber ist, den kann der Sexualpartner im wahrsten Sinne des Wortes "nicht mehr riechen".


Gesundheitsgefährdung durch Smegma

Der unangenehme Geruch sollte jedoch nicht die einzige Motivation sein, Smegma zu entfernen oder besser, gar nicht erst entstehen zu lassen. Smegma ist ein idealer Nährboden für Bakterien, von denen grundsätzlich eine Gesundheitsgefährdung ausgeht. Neben möglichen Entzündungen des Penis oder der Harnröhre kann sich im Extremfall ein Tumor entwickeln. Ein sog. Peniskarzinom ist zwar sehr selten. Doch schon medizinisch leicht behandelbare Entzündungen sind unangenehm genug, um als starkes Argument für sorgfältige Penishygiene zu wirken.

Smegma ist übrigens kein Problem, mit dem sich nur das männliche Geschlecht konfrontiert sieht. Bei Frauen entsteht Smegma ebenfalls und zwar in den Hautfalten zwischen den inneren und äußeren Schamlippen und der Klitoris.


Wie Penishygiene funktioniert

Penishygiene ist ein tägliches, bewusst durchgeführtes Reinigungsritual, bei dem die Vorhaut so weit wie möglich zurückgezogen wird. Danach folgt eine sorgfältige Reinigung mit Wasser und durch mechanische Reibung mittels Waschlappen, wobei die Ansatzstelle der Vorhaut an der Eichel besonders aufmerksam gesäubert werden sollte. Vorzugsweise sollte lauwarmes Wasser verwendet werden, da dieses eine bessere Reinigungswirkung hat als kaltes. Zur Beseitigung bereits vorhandenen Smegmas (s.o.) reicht Wasser allein jedoch nicht aus, hierfür ist Seife oder Duschgel unerlässlich. Bei dessen Auswahl ist ein wenig Vorsicht geboten. Da es hier um den empfindlichsten Teil des männlichen Körpers geht, sollte zu einem möglichst schonenden, hautfreundlichen Reinigungsmittel gegriffen werden. Eine pH-neutrale Waschlotion ist eine gute Wahl. Als Leitlinie für den Einkauf kann gelten: Was der Haut von Säuglingen gut bekommt, ist auch für das beste Stück des Mannes erholsam.

Da für den durchschnittlichen Mitteleuropäer der Morgen die Zeit der großen Reinigung ist, der Abend jedoch die erotische oder sexuelle Aktivitätsspitze markiert, sollte Mann sich nicht auf die einmalige tägliche Penishygiene beschränken. Bevor er zu erotischer Hochform aufläuft, sollte die oben beschriebene Reinigung noch einmal durchgeführt werden. Erstens, um mögliche Krankheitskeime an der Übertragung auf den Sexualpartner zu hindern und zweitens, weil (insbesondere oraler) Sex deutlich attraktiver ist, wenn die Hygiene stimmt.

Nach dem Waschen ist der Einsatz weiterer Pflegeprodukte nicht unbedingt notwendig. Sofern individuell dennoch gewünscht, empfehlen Ärzte eine Creme mit Jojoba-Extrakten. Bewährt hat sich auch Babyöl, welches sehr schnell einzieht und die Haut gut entspannt. Stark parfümierte Pflegemittel können nicht nur Reizungen der Eichel hervorrufen, nicht selten wird ein "duftender" Penis gar als "unmännlich" vom Sexualpartner empfunden. Hierbei sollte zudem bedacht werden, dass natürliche Sexualduftstoffe eine erhebliche Wirkung auf die gegenseitige Anziehungskraft haben, welche künstliche Duftaromen nicht besitzen. Ideal erscheint im Ergebnis daher ein angenehmer, zurückhaltender Pflegeduft, mit dem der Penis neutral und gepflegt und damit immer noch männlich wirkt. Gänzlich abzuraten ist von der Verwendung von Aftershave oder Parfüm am Penis. Diese starken Duftstoffe vertreiben nicht nur jede noch so dezente "persönliche Note" des Mannes im Genitalbereich, sondern haben oft auch einen äußerst bitteren Geschmack - beim Oralverkehr.

Die Rasur der Schambehaarung wird heute meist nur unter ästhetischen oder erotischen Aspekten gesehen. Ursprünglich handelte es sich weniger um eine Intimrasur als um ein probates Mittel, den Befall durch Filzläuse zu verhindern. Filzläuse scheinen in Europa kein Problem mehr darzustellen. Für Reisende und vor allem erotische Globetrotter könnte sich die Sache anders darstellen. Die Nähe der Geschlechtsregion zum Anus, sprich dem Darmausgang, macht sorgfältige Hygiene umso wichtiger. Wer zusätzlich viel trinkt, spült die Harnröhre und verringert so möglichen Bakterienbefall mit der Gefahr einer nachfolgenden Entzündung - Penishygiene von innen.


Hygiene am beschnittenen Penis

Die Beschneidung des Penis verhindert durch den Wegfall der Vorhaut zu einem großen Teil die Entstehung von Smegma und den damit einhergenenden Problemen (s.o.), weshalb eine Zirkumzision aus medizinischer Sicht oft vorteilhaft erscheint. Doch auch an einem beschnittenen Penis ist regelmäßige Hygiene unabdingbar, da es ansonsten auch hier zu bakteriellem Befall mit entsprechenden negativen Konsequenzen kommen kann.